Der Rücken bildet den Hauptteil unseres "Cores", den Kern unseres Körpers. Eine Kräftigung der Rückenmuskulatur hilft nicht nur die Wirbelssäule zu stabilisieren, sondern ermöglicht uns auch eine aufrechtere Körperhaltung beizubehalten.

Eine weitere Eigenschaft des Cores ist es, Kräfte vom Unterkörper auf den Oberkörper zu übertragen. Gleiches gilt natürlich auch umgekehrt. Deshalb ist es als weitere Zielsetzung wichtig, die Muskulatur daraufhin zu schulen, nicht nur konzentrisch ("beschleunigend") zu arbeiten, sondern auch exzentrisch ("bremsend"). Weiterhin nützt es recht wenig, nur die Rückenmuskulatur zu kräftigen. Zu einem starken Core gehören auch die Muskulatur des Schultergürtels, die Bauchmuskulatur und die Hüftmuskulatur.

Diese Ausführungen zeigen, dass nicht nur Personen mit vielen sitzenden Tätigkeiten ein Core-Training ausüben sollten, sondern dass Core-Training für jeden sinnvoll ist.

Unser Alltag besteht heutzutage, egal welcher beruflicher Tätigkeit wir nachgehen, meist aus Sitzen. Leider ensteht so über die Dauer eine extreme Bewegungsarmut, die allerhand Risiken mit sich bringt.

Alleine das Aufheben der Haltungsschäden, die durch falsches Sitzen entstehen, kann sich als ein sehr langwieriger Prozess gestalten. Von den weiteren gesundheitlichen Folgen mal abgesehen...

Wichtig ist es also, durch Training das Körpergefühl wiederherzustellen und somit die Wirbelsäule, speziell die Brustwirbelsäule, aufzurichten. In diesem Zusammenhang gilt es auch die Rumpfmuskulatur dahingehend zu trainieren, dass sie die Wirbelsäule stabilisiert. Das heißt zu aller erst muss wieder erlernt werden, die Rumpfmuskulatur überhaupt anzusteuern. Ebenfalls muss die Gesäßmuskulatur wieder angesteuert werden, um die Hüfte richtig auszurichten und eine solide Basis für die Wirbelsäule zu bilden.

Um sich effizienter bewegen zu können, müssen zwei Dinge gegeben sein: Körperwahrnehmung und Bewegungskontrolle. Ein gesunder Bewegungsapparat ist natürlich Voraussetzung.

Folglich ist der erste Schritt die Mobilisation der Gelenke mit der Zielsetzung die aktive Beweglichkeit zu erhöhen. Bevor dann komplexere Übungen zum Einsatz kommen, wird erst eine Grundlage an Rumpfkraft über ein spezifisches Core-Training gelegt. Dabei ist es wichtig, dass die Rumpfmuskulatur in jeglichen Körperhaltungen und -positionen aktiviert, beziehungsweise angesteuert werden kann.

Sobald mit komplexeren Bewegungsabläufen gearbeitet wird, werden zunächst zwei Ziele verfolgt. Zum einen sollen die an den Bewegungsabläufen beteiligten Muskelgruppen gekräftigt werden. Zum anderen muss die Koordination zwischen den beteiligten Muskelgrupppen abgestimmt werden. Denn nur wenn die Muskelgruppen miteinander zusammen arbeiten und nicht gegeneinander, sind kontrollierte Bewegungen möglich.

Die meisten Verletzungen der Wirbelsäule kommen in der Regel durch Fehlhaltungen und Fehlbelastungen oder durch hohe Belastungen in Endpositionen der Gelenke zu Stande.

Die Fehlhaltung manifestieren sich über Jahre hinweg und bleiben deshalb für einen selbst oft unbemerkt. Oftmals liegt ein ungleiches Spannungsverhältnis im Gewebe vor. Der Agonist (Spieler) und der Antagonist (Gegenspieler) sind nicht im richtigen Verhältnis.  Dieses Verhältnis soll mit Beweglichkeitstraining wieder neutralisiert werden.

Im zweiten Schritt ist es von Nöten, die Gelenke wieder durch Kräftigung zu stabilisieren. Dabei erfolgt die Kräftigung, je nach Einstiegsniveau der Person, erst relativ isoliert, um eine Grundlage zu legen. Anschließend wird verstärkt in größeren Bewegungen (Compound Movements) trainiert, die sich an alltäglichen Bewegungen orientieren. Es wird darauf geachtet, dass in dieser Phase über den kompletten Bewegungsradius trainiert wird.

Auf lange Sicht gesehen möchte sicherlich ein jeder von uns bis ins hohe Alter aktiv bleiben und fit sein. Ein frühzeitig darauf ausgerichtetes Training kann helfen, dieses Ziel umzusetzen.

Hauptbestandteil des Trainingsprogrammes ist es, der natürlichen, oftmals aber auch krankhaften, Degeneration des Stützapparates entgegen zu wirken. Die Gelenke müssen aus diesem Grund ausreichend mobilisiert werden und regelmäßig über den kompletten Bewegungsumfang durchbewegt werden.

Spezifisch erfolgt dann die Kräftigung, welche sich an den alltäglichen Bewegungen orientiert. Durch die Kräftigung soll eine verbesserte muskuläre Sicherung und Stabilisierung der Gelenke ermöglicht werden. Abschließend wird ein Stabilisations- und Rumpftraining integriert, um mögliche Stürze im Alter zu umgehen.

Nach Verletzungen kann sich der Weg zurück in den Sport als sehr langwierig gestalten. Je nach Schwere der Verletzung müssen die beteiligten Muskelgruppen eventuell erst isoliert neu aufgebaut werden. Ebenso müssen Beweglichkeitseinschränkungen, die durch die typische Schonhaltung nach einer Verletzung entstehen, aufgearbeitet werden. Prinzipiell ist die erste Priorität also, wieder eine 100%ige Stabilität herzustellen.

Anschließend wird progressiv mit externen Lasten in den sporttypischen Bewegungsabläufen gearbeitet, um so Schritt für Schritt die Athletik des Sportlers wiederherzustellen.

Der Sportler sollte während der Reha-Phase nicht zu früh in den Sport wieder einsteigen, um keine Folgeschäden oder weitere Verletzungen zu provozieren.